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„Veränderung braucht Struktur und Haltung“ – Im Gespräch mit Norbert Kohlscheen von der EFQM Deutschland

Aktualisiert: 22. Juli

Ein Gespräch über Transformation im Mittelstand, das EFQM Modell – und warum Exzellenz vor allem eine Frage der Haltung ist.


Wer Norbert Kohlscheen begegnet, merkt schnell: Der große Mann der EFQM Deutschland ist Überzeugungstäter – das hat mich angesteckt. Hier spricht jemand, der Veränderung nicht nur begleitet, sondern zutiefst verstanden hat. Als Repräsentant der EFQM Deutschland steht er für eine werteorientierte, systematische und pragmatische Sicht auf Transformation.


Ich habe Norbert 2023 als Dozent im Rahmen meiner Weiterbildung zum Change Management Coach an der Universität Hamburg kennengelernt – dort war er für das Thema EFQM verantwortlich. Das Modell hat mich damals schon beeindruckt. Es war deshalb naheliegend, auch die Zertifizierung zum EFQM Assessor bei ihm zu absolvieren.


Norbert kombiniert wissenschaftliche Tiefe mit praktischer Relevanz – und ist heute einer der klügsten Köpfe, wenn es um nachhaltige Unternehmensentwicklung geht.


Was ist die EFQM?

Die European Foundation for Quality Management (EFQM) ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in Brüssel und London. Ihr Ziel: Organisationen in ganz Europa durch ein standardisiertes Modell bei ihrer Entwicklung zu Exzellenz zu unterstützen.


Das EFQM Modell ist ein umfassendes Framework zur Diagnose und Steuerung von Organisationen. Es hilft, komplexe Zusammenhänge sichtbar zu machen, Veränderung zu priorisieren und Fortschritt messbar zu gestalten. In Unternehmen – privat wie öffentlich – wird es als Strukturgeber für Transformation genutzt.


Im Gespräch mit Norbert Kohlscheen

Sören Hagge (ROBIN): Norbert, du engagierst dich seit über einem Jahr intensiv für die EFQM in Deutschland. Was waren deine Highlights?

Norbert Kohlscheen: Für mich waren es vor allem die Rückmeldungen der Kunden. Die Wertschätzung, mit der sie die Impulse aus der Arbeit mit dem EFQM Modell aufnehmen, ist groß. Auch der internationale Austausch ist bereichernd – vor allem in Asien, wo die europäische Sicht auf Management und Kulturentwicklung überraschend viel Resonanz findet.


SH: Was motiviert dich, dich für Exzellenz und nachhaltige Unternehmensführung einzusetzen?

NK: Die Welt steht an einem Kipppunkt – technologisch, politisch, kulturell. Ich möchte mit meiner Energie dazu beitragen, dass Organisationen zu Räumen werden, in denen Menschen Erfüllung finden. Respekt, Vielfalt und Austausch sind für mich die Basis. Das EFQM Modell bringt diesen Geist mit. Es ist ein humanistischer Orientierungsrahmen für Organisationen, die sich ernsthaft entwickeln wollen.


SH: Wie nimmst du den deutschen Mittelstand aktuell wahr?

NK: Sehr ambivalent. Die Herausforderungen sind enorm – aber es gibt viele positive Beispiele. Unternehmen wie Hansa-Polytechnik, Schmitz Cargobull oder Weidemann nutzen das EFQM Modell aktiv, um ihren Wandel systematisch zu gestalten. Der Unterschied liegt in der Haltung: Jammern oder handeln.


SH: Was hindert Organisationen oft daran, echte Transformation zu realisieren?

NK: Ein Zitat unseres CEO Russell Longmuir bringt es auf den Punkt: „Stop starting. Start finishing.“  Es wird viel gestartet – aber wenig konsequent zu Ende gedacht. Die Erkenntnisse sind da, doch der Entwicklungskreislauf wird oft nicht geschlossen. EFQM bietet eine klare Methodik, um das zu ändern: regelmäßige Diagnosen, strukturierte Reviews, konkrete Handlungsfelder.


SH: Und was hilft Unternehmen dabei, mutiger zu werden?

NK: Sie müssen die Angst vor dem Scheitern ablegen. Transformation ist ein Prozess des Lernens. Wichtig ist, sich auf wenige, aber wirkungsvolle Initiativen zu konzentrieren – und Erfolge sichtbar zu machen. Das schafft Motivation und Vertrauen.


SH: Was sind die größten Mehrwerte des EFQM Modells?

NK: Erstens: Es hilft, die Komplexität der Unternehmensführung handhabbar zu machen. Zweitens: Es liefert durch das Rapid Review oder Advanced Review objektive Rückmeldungen zum Reifegrad der Organisation. Und drittens: Mit der RADAR-Logik schafft es eine Haltung des permanenten Reflektierens und Verbesserns.


SH: Welche Rolle spielt Kultur in all dem?

NK: Eine zentrale. Die kulturelle Strahlkraft entscheidet über Arbeitgeberattraktivität, Innovationskraft und Bindung. Psychologische Sicherheit, Authentizität und Fehlerfreundlichkeit sind Schlüssel für eine lernende Organisation.


SH: Und wie sieht es mit Werten in Unternehmen aus?

NK: Viele Organisationen wissen theoretisch, wie Führung funktionieren sollte. Aber es fehlt an gelebter Werteorientierung. Das EFQM Modell fordert und fördert diese Haltung – aber das muss von der Führung glaubwürdig vorgelebt werden.


Fazit: Transformation braucht Struktur – und Haltung

Das Gespräch mit Norbert macht deutlich: Transformation gelingt nicht durch Aktionismus, sondern durch Klarheit, Konsequenz und Überzeugung. Das EFQM Modell liefert dafür einen bewährten Rahmen – ganz ohne starre Checklisten, aber mit tiefem systemischen Verständnis.


Bei ROBIN Consulting setzen wir genau hier an: Unser digitales Framework RobinOS und der Change Navigator basieren auf den Prinzipien des EFQM. Wir verbinden markengetriebene Transformation mit systemischer Klarheit – damit Unternehmen im Mittelstand nicht nur verändern, sondern wirksam transformieren.

Denn Exzellenz ist keine Frage von Größe oder Budget. Sondern von Haltung, Struktur – und dem Mut, Verantwortung zu übernehmen.

 
 
 

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